Einfrieren ohne Müll und Plastik – geht das?
Wenn Du Dich fragst, ob und wie Du am besten ohne Gefrierbeutel einfrieren kannst, hab ich hier mal meine Mittel und Methoden zusammen gefasst. Denn Möglichkeiten zum Einfrieren ohne Müll und Plastik gibt es ganz viele, wenn Du weißt, wie.
Die Tupperdose
Ja, ich weiß, in diesem Beitrag geht es um plastikfreies Einfrieren, dennoch wollte ich den Klassiker der Möglichkeiten hier nennen, denn primär soll es um den Verzicht von Einwegplastik gehen.
Bei uns Zuhause wurde früher eigentlich alles ganz klassisch in der Tupperdose eingefroren. Oder in großen, leeren Eiscremebehältern. Die sind eckig, gut stapelbar und es passt eine Menge rein. Vor allem, wenn wir im Sommer den Garten voller Johannisbeeren hatten, war das praktisch.
Auch ich nutze heute noch alte Tupperdosen. Allerdings meist für meine Müsliriegel oder Energiebällchen, die ich gerne auf Vorrat zubereite und so immer welche griffbereit habe, wenn ich spontan welche brauche (vorbereitet zu sein hilft mir in vielen Situationen, spontane, unnötige Müllkäufe zu vermeiden).
Auch meinen Tofu friere ich so ein. Den bekomme ich unverpackt auf dem Wochenmarkt in einer größeren Stadt in der Nähe. Da ich aber nicht jede Woche dort auf dem Markt bin, kaufe ich meistens größere Mengen und friere ihn dann ein.
Wenn ich doch mal übrige Lebensmittel in Tupper zum Einfrieren abfülle, achte ich darauf, dass sie davor komplett abgekühlt sind, fülle sie dann um und friere sie direkt ein. Denn Hitze und Fett können Bestandteile aus dem Plastik lösen, die dann in das Essen übergehen und das möchte ich eigentlich nicht mitessen, noch dazu können solche Stoffe Einfluss auf den Körper nehmen. Auch wenn es nachhaltig ist, Gegenstände, die man bereits besitzt immer weiter zu verwenden, so kann gerade das bei diesem Punkt schwierig sein, denn so manche Tupperdose hat wohl schon so einige Jahre überstanden und dann ist schwer nachvollziehbar, welche Stoffe jetzt genau in der Dose verarbeitet wurden, da früher auch die Richtlinien für Bestandteile von Plastikverpackungen noch lange nicht wo weit waren, wie sie es heute sind.
Glas
Du kannst auch in Glas einfrieren. Ja, das geht!
Worauf ist zu achten:
- Wichtig ist dabei, möglichst gerade Gläser zu verwenden, die oben nicht zu schmal zulaufen.
- Die Gläser sollten zudem nicht vollständig gefüllt werden.
- Wenn Du das Glas ohne Deckel in den Gefrierschrank stellst und ihn erst drauf drehst, wenn der Inhalt gefroren ist, kann sich der Inhalt gefahrlos und ohne Druck ausdehnen.
- Zum Auftauen am besten das Glas über Nacht in den Kühlschrank stellen. So kühlt es noch im Inneren mit, was die Energie des Kühlschranks reduziert und der Inhalt wird langsam und schonend aufgetaut.
Das alles kann nämlich dazu führen, dass das Glas im Gefrierschrank platzt, wenn sich der Inhalt ausdehnt. Das einzige, was bei mir allerdings bisher geplatzt ist, war eine Bierflasche, die ich vergessen habe, mit Essen im Glas hatte ich bisher keine Schwierigkeiten.
Was ich so alles in Gläsern einfriere:
- Vorratsportionen, ob Eintöpfe wie Daal oder Chili, Suppen aller Art, Soßen, alles mögliche, wenn zu viel gekocht wurde und ich nicht fünf Tage lang das gleiche essen will.
- Selbst gemachte Erdbeermarmelade, die bleibt dann das ganze Jahr über schön leuchtend rot und wie ich finde, schmeckt sie dann immer noch besonders frisch und fruchtig. Natürlich hält sie sich auch eingekocht ungekühlt im Glas, dann nimmt sie aber mit der Zeit eine rotbraune Farbe an.
- Gemüsebrühpaste mache ich ebenfalls selbst. Das gibt dann ein paar Gläser und um wirklich sicher zu gehen, dass sie mir nicht schlecht wird, friere ich die zusätzlichen ein, bis sie gebraucht wird.
- Meine vorgekochten Bohnen und Kichererbsen friere ich ebenfalls im Glas ein. Leider habe ich keinen Einkochautomaten und das Einkochen im Backofen hat für mich nicht funktioniert. Daher ist das meine Option, nicht jedes Mal die Bohnen im Glas zu kaufen und diese dann wieder dem Recycling zuzuführen. Ob jetzt Einfrieren oder Gläserrecycling ressourcentechnisch aufwändiger ist, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Die Bohnen oder Kichererbsen koche ich im Schnellkochtopf vor (den ich mir mal für 25€ über Kleinanzeigen gekauft habe) und portioniere sie dann. Für einen schnellen Salat, ein Chili, als Zutat im Curry, für Hummus oder schlicht als Teil einer Bowl sind so immer Proteine im Glas verfügbar. Fürs schnelle Auftauen lasse ich hier (sehr wichtig!!!) KALTES Wasser um und in das Glas laufen, bis die Bohnen etwas angetaut sind. Dann stelle ich das Wasser ein wenig wärmer und fülle das Glas damit. Nach ein paar Minuten einwirken kann man die Bohnen ins Glas kippen, sie lösen sich dann voneinander und lassen sich weiter verarbeiten.
Stoff
Eine weitere Möglichkeit, plastikfrei einzufrieren, ist das Geschirrtuch oder der Baumwollbeutel. Gerade für Brot oder Brötchen eignet sich das ganz ausgezeichnet. Ob geschnitten oder am Stück ist eigentlich egal, einfach einwickeln und rein damit ins Gefrierfach. Wenn Du einzelne Brotscheiben hast, kannst Du diese einfach in den Toaster werfen (wenn Du einen hast), und schon ist das Brot wie frisch gebacken.
Eiswürfelformen
Du kannst auch in Eiswürfelformen einfrieren. Ich mache das vor allem bei Lebensmitteln, von denen ich viel habe, es leicht wieder verwenden will oder damit gleich noch vorportioniere. Tomatenmark kaufe ich beispielsweise im 1 Kilo Glas im Bioladen. Das Glas hat eine gute Größe, um es für Einkäufe oder zur Aufbewahrung anderer Sachen wiederzuverwenden und ich spare Verpackungen, da ich keine kleinen Tuben und mehrere kleine Gläser kaufen muss. Ein Eiswürfel ist dabei genau ein Esslöffel Tomatenmark, was sehr praktisch für die Dosierung beim Kochen ist.
Auch selbstgemachte Kokosmilch friere ich auf diese Weise ein, die Eiswürfel lassen sich in Smoothies schneller mixen oder können auch so in Säfte gegeben werden.
Ich nutze auch hier noch meine alten Formen aus Plastik, solange ich sie noch habe.
Kräuter friere ich entweder im ganzen, gehackt oder mit Wasser in Eiswürfeln ein. So sind sie ebenfalls vorportioniert und gleich fertig für die Limonade oder den Hugo und sehen dabei noch hübsch aus.
Damit die Form nicht die ganze Zeit „besetzt“ ist, friere ich die Sachen ein und am nächsten Tag kommen sie dann in eine Schüssel, damit ich die Eiswürfelform wieder benutzen kann.
Hier noch ein letzter Tipp
Wie bei allem gilt: Vor allem Wiederverwendung ist nachhaltig. Wenn Du also noch Gefrierbeutel Zuhause hast, dann verwende sie öfter. Das habe ich auch gemacht, bis sie irgendwann Löcher oder Risse hatten und wirklich nicht mehr zu gebrauchen waren. Nach Benutzung einfach spülen, abtrocknen und wieder befüllen.
Natürlich kannst Du in allem möglichen Einfrieren, was Du so da hast. Ich habe aus Mangel an Dosen meine Energiebällchen eine Zeit lang einfach in alten Plätzchendosen aus Metall in das Gefrierfach gelegt. Auch das geht.
Wie Du siehst, gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, möglichst plastikfrei und ohne Müll einzufrieren. Ich hoffe, meine Erfahrungswerte helfen Dir dabei, die beste Methode für Dich zu finden.