Wäsche waschen mit Kastanien

Wäsche waschen für null Euro?
Das geht! Mit Kastanien aus der Natur.
Die Anleitung bekommst Du in diesem Beitrag.

Unabhängig von konventionellen Waschmittel gibt es so viele Möglichkeiten, seine Wäsche sauber zu bekommen.
Es gibt sogenannte Waschbälle*, man kann sich Flüssigseife aus Kernseife und Soda selbst herstellen oder man verwendet Waschnüsse.

Letztere habe ich nie ausprobiert. Sie kommen größtenteils aus Indien und sind dort ein gängiges natürliches Hilfsmittel zur Wäschereinigung. Ihre weltweit steigende Beliebtheit führt jedoch dazu, dass die Menschen vor Ort immer weniger davon haben, bzw. der Preis dort ansteigt und sie sich die Waschnüsse nicht mehr leisten können. Und das ist ja nicht Sinn der Sache, dass wir ihnen ihre heimischen Mittel wegnehmen, wo wir hier doch selbst heimische Mittel, sogar ebenfalls Nüsse, genauso zur Verfügung haben. Und während die Waschnüsse aus Asien gar nicht mal so günstig sind, gibt es Kastanien ganz umsonst!

Wie funktioniert das?

Viele Dinge in der Natur haben wunderbare und nützliche Funktionen. Man muss sie nur kennen.
Kastanien zum Beispiel enthalten Saponine. Diese Saponine, in Wasser aus der Nuss gelöst, wirken wie Seife, ähnlich wie chemische Tenside im gekauften Waschmittel und waschen damit die Wäsche sauber. Im Vergleich zu chemischen Tensiden bauen sich die pflanzlichen im Wasser jedoch schneller wieder ab und sind somit weniger schädlich für die Umwelt. Zudem ist die natürliche Variante auch für Allergiker und Menschen mit Hautkrankheiten gut verträglich.

Wie Du vorgehst

Um das ganze Jahr einen Waschmittelvorrat zu haben, stelle ich mir ein Waschgranulat her. Was Du dafür tun musst, erkläre ich Dir jetzt.

Zu aller erst darfst Du im Herbst einen schönen, ausgedehnten Spaziergang in die Natur machen um Kastanien zu sammeln. In meinem Fall momentan nicht mal wirklich Natur, da keine dreihundert Meter von meiner Wohnung entfernt ein riesiger Kastanienbaum direkt an der Straße steht. Und bevor die Nüsse alle von den Autos platt gefahren werden und zermatscht am Straßenrand liegen, sammle ich sie doch lieber auf und mach was Nützliches daraus. Vor zwei Jahren habe ich allein unter diesem Baum 20 Kilo Kastanien gesammelt – an einem Tag! Aber soviel brauchst Du natürlich nicht für ein Jahr. Ich wasche jetzt noch damit und habe auch einige Portionen verschenkt.

Wenn Du genug Kastanien gesammelt hast, zerkleinerst Du sie am besten zuerst, dann trocknen sie schneller und leichter. Ich lege die Nüsse dafür in einen alten Jutebeutel und nutze einen großen Handwerkerhammer. Anschließend werfe ich sie in meinen Hochleistungsmixer um ein kleinkörniges Granulat zu erhalten. Wenn Du beides nicht zur Hand hast, kannst Du die Kastanien aber auch einfach mit einem scharfen Messer klein schneiden, pass dabei bitte gut auf Deine Finger auf!

Im Anschluss müssen die Kastanien getrocknet werden. Wenn es Wochenende und ein richtig sonniger Herbsttag ist, kannst Du die Kastanien einfach den ganzen Tag in die Sonne legen. Ich habe noch ein Malerfließ im Keller, das kann ich gut auf der Wiese ausbreiten und sie auf der Rückseite trocknen. Du kannst sie aber auch in der Wohnung trocknen, ob auf einem Blech auf der Heizung, der Fensterbank oder wo eben Platz ist. Wichtig ist, dass die Kastanien wirklich ganz durch getrocknet sind, damit sie später nicht anfangen zu schimmeln.

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Hier nochmal in aller Kürze die Anleitung zusammengefasst:

Für die Zubereitung:

1. Kastanien sammeln.
2. Kastanien zerkleinern (mit einem Hammer, Mixer oder Messer).
3. Kastanien ganz durchtrocknen (auf der Heizung, in der Wohnung oder auf niedrigster Stufe im Backofen. Je nach Methode dauert es unterschiedlich lang).
4. Kastanien abfüllen und luftdicht verschließen.

Für die Anwendung:

3 Esslöffel Kastaniengranulat oder 6 oder 7 geviertelte Kastanien in 300 Milliliter Wasser geben (entweder kochendes Wasser für etwa 20 Minuten oder über Nacht ziehen lassen).
Anschließend das Waschmittel absieben.
Den Sud in das Waschmittelfach geben und Wäsche starten. In Regionen mit sehr hartem Wasser kann noch etwas Essig dazugegeben werden. Bei stärkeren Flecken empfiehlt sich, diese kurz vorzubehandeln (z.B. mit Kernseife) oder einen Esslöffel Waschsoda beizumischen. Nach Belieben kannst Du auch ein paar Tropfen ätherisches Öl in das Fach geben, wenn Du Deine Wäsche gern duftend magst.

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Noch ein kurzer Hinweis:

Das Kastanienwaschmittel kann für jede Art von Wäsche (alle Materialien und Temperaturen) verwendet werden. Bei rein weißer Wäsche empfiehlt es sich jedoch, die Schale vor dem Zerkleinern und Aufbrühen zu entfernen, da sich sonst die Wäsche verfärben kann oder einen Grauschleier bekommt. Ich persönlich habe dazu keinen Vergleich. Die weißen Kleidungsstücke (hauptsächlich wenige T-Shirts und Unterwäsche) die ich besitze, wasche ich einfach so mit den anderen Sachen mit und hatte bislang keine Probleme.

Welche Art von Wäschereinigung benutzt Du? Hast Du schon einmal mit Kastanien gewaschen oder hast Lust, es mal zu testen? Dann schreibe gerne einen Kommentar.
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