Das Resümee der Angst wo halten uns Ängste zurück? viele kleine dinge

Ein Resümee der Angst

Gerade habe ich ein neues Buch angefangen. Eines von meinem großen Stapel ungelesener Bücher, der inzwischen so um die fünfzig Sachbücher umfasst. Und das dritte Buch in Folge, in dem der*die Autorin erzählt, das er*sie Literatur studiert hat und sein*ihr halbes Leben, oder zumindest jede freie Minute, mit Schreiben zugebracht hat. Die Schreibenden, von denen die Bücher sind, die ich in letzter Zeit vermehrt lese, sind alle so um die vierzig.

Ich bin inzwischen 34 und frage mich, warum ich eigentlich nicht mehr schreibe?
Dabei mag ich es so gern. Und ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Kollegin nach Feierabend, wo mensch sich gern mal noch eine halbe Stunde auf dem Parkplatz verquatscht. Wir hatten darüber gesprochen, was wir gern mal tun wollen würden in unserem Leben. Das Gespräch muss inzwischen schon um die zehn Jahre her sein. Und ich sagte damals „Ich will gern ein Buch schreiben. Ich weiß zwar nicht worüber. Aber ich möchte einfach gern ein Buch schreiben, weil ich das so gerne mache.“

Welcher Gedanke hat recht?

Und jetzt sitze ich hier, mit einem eigenen Blog, der sogar eine persönliche Rubrik hat, in der ich schreiben kann was und worüber ich möchte, dafür habe ich mir diesen Freiraum ja schließlich geschaffen, und was mache ich – ich schreibe nicht.
Oder viel zu wenig. Weil ich immer denke, dass das, was ich schreibe ja auch inhaltlichen Wert haben muss. Ich möchte Wissen vermitteln. Menschen Probleme verständlich näher bringen und gleichzeitig Lösungen aufzeigen.

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Und gleichzeitig würde ich mir gerne die Seele vom Leib schreiben. Aber nicht so tagebuchmäßig. Denn irgendwie wäre es ja auch schön, der Hirnschmalz, der sich meine Gedanken nennt, kann irgendjemandem weiterhelfen. Und zumindest, wenn ich meine sogenannten „Realtalk“ Beiträge auf Instagram teile, in denen ich genau das mache, finden sie immer sehr viel Anklang und positive Resonanz. Meinen Gedanken freien Lauf lassen und das irgendwie in Worte packen. Vorwiegend zu privaten und persönlichen Themen wie Anstrengung, mit Problemen im Alltag umzugehen, häufig in Zusammenhang mit mentaler Gesundheit und dem Umgang mit psychischen Krankheiten.

Doch manchmal ist es auch einfach ein Aufschrei meiner Gedanken zu Politik oder der aktuellen Lage im Bereich Nachhaltigkeit und mein Unverständnis gegenüber den Menschen, die da Entscheidungen treffen und die dringende Notwendigkeit, die Frage in den Raum zu stellen, warum die Gesellschaft selbst keinen Handlungsbedarf zu erkennen scheint.

Doch zurück zu der Frage, warum ich nicht mehr schreibe

Ich könnte mich jetzt verlieren in Ausflüchten und Gründen darin, keine Zeit, keine ruhige Minute, keine kreative Inspiration oder das richtige Setting dafür zu haben. Natürlich fehlt mir dazu auch das dementsprechende Literaturstudium. Ob das wirklich notwendig und relevant ist, um sich gut ausdrücken und Worte in die richtige Form bringen zu können, damit sie verständlich und unterhaltsam sind, kann ich nicht beantworten.

Es ließe sich auch darüber hypothetisieren, dass ich mich noch immer nicht entscheiden kann, welcher meiner Themenbereiche denn nun schlussendlich der relevanteste ist. Oder der, über den ich am meisten zu erzählen kann und will. Manche würde auch darüber sprechen, was unterm Strich am lukrativsten ist. Den Gedanken habe ich schon lange verworfen, da ich lieber ein Leben mit Sinn statt mit Geld führe.

Oder ich bin einfach mal ehrlich und sage: Es ist die Angst davor, dass es niemanden interessiert. Wenn die Themenartikel inhaltlich nicht gut genug recherchiert sind. Die DIYs nicht kreativ und außergewöhnlich genug. Und die persönlichen Beiträge nicht genug Drama enthalten, dass den natürlichen Voyeurismus des Menschen befriedigt.
Oder…? Oder ist es die Angst davor, dass ich zu viel von mir Preis gebe? Die Menschen zu viel über mich erfahren? Ich ihren Ansprüchen an mich nicht gerecht werde? Nicht unterhaltsam genug bin?

Das Resümee der Angst wo halten uns Ängste zurück? viele kleine dinge

Es liegt wohl in der Ironie der Sache, dass ich Menschen immer sage, sie brauchen nicht perfekt zu sein, um mich dann selbst nicht im Geringsten daran halten zu können. Also möchte ich versuchen, etwas nachsichtiger mit mir zu sein, die Ansprüche an mich (denen ich ohnehin selten gerecht werde) etwas zu drosseln und „einfach mal machen – könnt ja gut werden“ als Merksatz für Ideen und Projekte vorwegzustellen.

Also?

Ihr und ich werden also sehen, wohin sich meine neue, hoffentlich bleibende Gelassenheit, entwickelt und wozu sie führt. Ich hoffe, zu viel Austausch mit euch und einem noch lebendigeren und persönlicherem „viele kleine dinge“.

Du möchtest mich motivieren und meine Arbeit, mein kreatives Schreiben und meine Recherchen unterstützen? Dann freue ich mich sehr, wenn Du das Radieschen förderst, damit es wachsen und sich stetig entwickeln kann! DANKE!

Wie denkst Du über Perfektionismus, eigene Ansprüche und den Mehrwert des Teilens eigener Gedanken? Lass und gern in den Kommentaren in den Austausch kommen.

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